Zugegeben (Ein Rückblick)

Mai 9, 2007

Zugegeben bin ich nicht gerne zurück gekehrt. Es gab Durststrecken, schwierige Momente, ich bin manchmal an meine Grenzen gestossen, ganz sanft nur zwar, aber da waren unbekannte, unvertraute, unangenehme Gefühle, denen man nicht mal schnell ausweichen konnte. Glücklicherweise habe ich es geschafft, mich gewissen Kuturdifferenzen anzupassen, habe mich phasenweise in die Andersartigkeit fallen lassen. Was dabei herauskam ist eine noch grössere Liebe zu diesem Land, zu seinen Bewohnern und den Unverständlichkeiten. Und ich sitze wieder in meinem Zuhause voller Sehnsucht nach meiner Heimat in der Ferne.

Keine Sekunde will ich aber all diese Erfahrungen missen, die Zweifel vor der Reise, die Überwindung trotzdem zu gehen, die Begegnung mit neuen und alten Bekannten (hi mr. singh, by the way and sorry for not saying goodbye), die Shikarafahrten, die Fütterungen mit Bata (soviel Reis wie in diesen 2 Wochen habe ich in meinem ganzen Leben nicht gegessen), die Fürsorge „meiner“ Familie, die unzähligen Verwandtenbesuche mit unzähligen Chaiofferierungen (und nein, ich mag nicht noch ein biscuit essen, wirklich nicht), die Gespräche mit Glücklichen und Unglücklichen, mit Reichen und Armen, die vielen Stunden um nachdenken zu können, nachdenken zu müssen, die Trauer um den kürzlich verstorbenen Vater, die Berge, die Adler, die Algen, die so mystisch geleuchtet haben in der obersten Schicht der Gewässer, die inspirierende Ferienlektüre, der Unmut über alle und alles in der Mitte der drei Wochen, den fiebrigen Nachmittag eingehüllt in Decken und bepackt mit einer brühend heissen Wärmeflasche, die Radieschen (dort bekannt als salad), die einem die Tränen in die Augen schiessen lassen vor Schärfe, und und und. Ach, die Liste ist beinahe endlos weiterführbar will man allem und jedem gerecht werden, ein Ding der Unmöglichkeit. Was jedoch nicht unmöglich ist, ist erneut zu gehen, bald. Vielleicht etwas später. Und dann reihen sich neue Wörter, neue Sätze, neue Erlebnisse in die Geschichte, vervollständigen das Bild, erweitern die Erkenntnisse und intensivieren vielleicht die Liebe. Insch’Allah.

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