So sieht man sich wieder. Geliebtes Indien. Als waere ich nie weg gewesen wurde ich herzlich empfangen, neugierig und offen. Dieses Mal gesellt sich zu der Hektik, dem Laerm und den Dueften eine angenehme Hitze. Wie es halt sein soll in den Ferien, in einem solch orientalischen Land. Ueberall surrt ein Ventilator, weht einem eine angenehme Brise entgegen. So sind die 35 Grad ertragbar.

 Mittlerweile sitze ich in einem Haus im Sueden von Delhi, aufgenommen von einer Muslimfamilie. Ja, so sind die Wege des Herrn, unergruendlich. Angefangen hat es bereits als ich im Flieger nach Delhi sass. Meine Sitznachbarin arbeitet in Bern, kennt Jane von der Arbeit. Der Flug war eins zwei vorueber, gab es doch eine Menge zu berichten.

 Am naechsten morgen, nachdem ich endlich wieder einmal laaaange geschlafen habe und mir danach im Rooftoprestaurant gemuetlich ein leckeres Fruestueck geleistet habe, wagte ich mich in die geschaeftigen Strassen des Main Bazars in New Delhi. Kaum habe ich ein paar Schritte getan, quatscht mich ein Inder an. Gut, bis dahin nicht weiter aussergewoehnlich. Doch dann stellt sich heraus, dass sein Bruder eine Schweizer Frau hat, sie in Bern wohnten und man diesselben Leute kennt.  Da kann man gar nicht nicht einen Chai trinken gehen. Und so kam es, dass ich mit seinem weiteren Bruder Sightseeing machte, in einem Club mit wild tanzenden Indern zu Ace of Base abfeierte (keine Angst, es gab auch aktuellere Stuecke) und schlussamment heute zu Ihnen nach Hause eingeladen wurde. Hier bleibe ich bis uebermorgen, um dann in den Norden zu fliegen. By the way wurde ein kleines Geschaeft unter Freunden gemacht, ich hab nen Tripp nach Kashmir gebucht.

Am meisten staunte ich vor einigen Stunden, als der Aelteste der Brueder ins Wohnzimmer spatziert kam: Den kenn ich ja aus der Schweiz! Wie klein die Welt doch ist, wie incredible Indien doch ist.

Addicted

Dezember 20, 2006

Ja, wir geben es zu. Wir sind suechtig. Suechtig nach Bangles (Armreifen), Schals, Palak Paneer (Spinat mit Kaese), Chai (Tee) und Pix (eine Memorykarte reicht bei Weitem nicht), halt nach Indien. Ihr duerft Euch jetzt schon auf eine eintaegige Diashow freuen. 😉

Unser Tagesprogramm hier in Varanasi sieht dann auch folgendermassen aus: Bootsfahrt auf dem nebelverhangenem Ganges, Fruehstueck, durch die engen Gassen schlendern, in einen mit Matratzen ausgelegten Shop sitzen, Chai schluerfen, tausend Decken, Saris (indisches Kleid der verheirateten Frauen) und Kissenbezuege begutachten, Stunden spaeter (ich meine Stunden spaeter) weiterziehen, die Puja (Hinduistische Zeremonie) verfolgen, essen und todmuede ins Bett fallen. Natuerlich hat man nach so einem Tag hundert Mal Nein Danke zu einer angepriesenen Bootsfahrt gesagt und wurde hundert Mal von wildfremden Menschen mit Namaste (Hindi fuer Hallo) begruesst.

Was Varanasi besonders speziell macht sind die Verbrennungen. Viele Inder kommen extra hierher zum Sterben oder sich hier „beerdigen“ zu lassen. Aber unter der Erde landet niemand. Ein letztes Bad im Ganges leitet den Akt der oeffentlichen Verbrennung nahe dem Fluss ein. Der aelteste Sohn, mit geschnittenem Haar und ganz in Weiss gekleidet, bestreut den Leichnam mit Sandelholzpulver und Butter und schaut dann mit der ganzen Trauerfamilie der dreistuendigen Verbrennung zu. Danach waschen sich alle im Ganges. Weinen ist dabei nicht angebracht. Das komische ist, es ist sehr stimmig, obwohl es doch sehr fremd ist, man moechte gar nicht weggehen. Sogar die Leichen auf dem Grund des Ganges stoeren einem nicht wirklich. Sadhus, Babys, Schwangere, Pestkranke und Kobragebissene werden mit Steinen befestigt unverbrannt in Wasser geworfen. Ja und dieses Wasser wird durchaus auch ab und zu Mal getrunken. Schage hat sich nicht einmal mit dem Fuss ins heilige Nass gewagt.

Und so fliegen die Tage nur so vorbei. Morgen gehts again nach Delhi. Da wird dann again eingekauft und schon fliegen wir nach Hause. Mein Herz wird richtig schwer bei dem Gedanken. Bis dahin geben wir jedoch nochmal Vollgas. As usual. Zu unseren letzten Aktivitaeten gehoert eine Yogalektion, eine Massage und ein Kinobesuch darf sicher nicht auf unserer Liste fehlen. Da soll die Post abgehen. Wies wirklich ist erfahrt ihr bald auf dieser Seite.

Da sitzen wir wieder in einem netten Cybercafe, ausserordentlich muede, wie immer surrt ein Fan an der Decke. Die naechtliche 11 Stunden Zugfahrt von Bikaner nach Delhi hat ihre Spuren hinterlassen. Es war schon in der Wueste saukalt in der Nacht, trotz Zelt, reichlich Decken und einer perfekt ausgekluegelten Einwickeltechnik. Aber der Fahrtwind, der durch die undichten Fenster blies, hat uns den Rest gegeben.

Die Wueste war uebrigens toll. Wir waren ein lustiges Trueppchen: Kamal (uebersetzt Lotusblume), der 24jaehrige Guide und Personalkoch, seines Zeichen Saenger und Tanezer, der suesse und scheue 15jaehrige Kamelfuehrer Sanawar und der 27jaehrige stolze Kamelwagenlenker Jasku, Vater von zwei Soehnen und leidenschaftlicher Chaitrinker (Cop Cop Tea?). Nun, die Leidenschaft teilt er ebenso fuer Kautabak und Zucker im Allgemeinen. Obwohl der Kleine aus Respekt und fehlenden Englischkenntnissen nie was sagte, Jasku nur ab und zu seine zwei, drei gebrochenen Saeztchen grummelte, haben wir drei Tage lang viel gelacht. Kamal hat mit seinen Bollywooddarbietungen auch einiges dazu beigetragen. Hier in Indien ist sowieso jeder ein begnadeter Saneger und verschwendet sein Talent nicht unter der Dusche. Sehr zu unserem Amusement. In Wiklichkeit bewundere ich ja diese unkomplizierte Selbstverstaendlichkeit. Wenn sie loslegen geht einem unmittelbar das Herz auf.

Nebst Gekicher und Gelaechter bot die Wueste ebenfalls viel Ruhe und Erholung, Lagerfeuerromantik und wie immer gutes Essen (mit einem solchen Koch nicht sonderlich verwunderlich). Ach ja, wenn jemand Lust hat einen Inder zu heiraten, Kamal ist sehr interessiert und wir haben versprochen ein wenig Werbung zu machen. Foto ist bei uns erhaeltlich. Sie sollte nicht aelter als 22 sein, sonst ist ziemlich alles willkommen. Hauptsache Schweizerin.

In zwei Stunden sitzen wir schon wieder im Zug. Diesmal nach Varanasi, diesmal fuer ganze 16 Stunden. Wir freuen uns auf eine weitere unruhige, beinahe schlaflose Nacht in einem Wagen voller Inder. Brrrrrrrrrr…….

Die Wueste ruft

Dezember 10, 2006

In einigen Stunden erfuellt sich ein weiterer Wunsch: Wir ziehen in die Wueste. Mit Kamel, Zelt, einer Menge Quilts (typische Decken in Rajasthan) gegen die naechtliche Kaelte (5 Grad), und natuerlich dem schon zur Gewohnheit gewordenen Luxus wie eigenem Koch und Guide. Ausgangspunkt ist Bikaner. Hier sind wir vor einigen Stunden gelandet.  

Unser Tripp fuehrte uns nach der blauen Stadt in die Berge an einen Ort genannt Mount Abu, dem Renner des indischen Honeymoons. Unser Hotel „Couples Paradise“ (for Couples and Families, Foreigners are welcome) war jedoch weit entfernt von suesser Hochzeitsromantik. Nicht nur das Zimmer, sondern das ganze Hotel inklusive Umgebung ist heruntergekommen, schmutzig, schmuddelig und noch geschmackloser als uebliche indische Rooms (man denke an das huebsche braune Kachelbett in Jodhpur). Ebenfalls die Restaurants mit den netten Plastikmoebeln liessen einfach keine Romantik zu. Es lag tatsaechlich nicht an meiner Begleitung.

Wie man mitterweile weiss, ist in Indien alles etwas anders. So sah man denn frisch verliebte (?) Paerchen auf dem stinkenden See Ruderboot fahren und sich von Fotografen professionell vor der eindruecklichen Kulisse des Honeymoon Point ablichten. Alles mit dem noetigen Abstand, zumal man sich ja erst am beschnuppern ist.

In Indien ist es immer noch ueblich, dass die Eltern den oder die Auserwaehlte/n aussuchen. Fuer uns definitiv unvorstellbar. Und natuerlich gilt es, rein in die Ehe zu schreiten. Fuer uns noch viel unvorstellbarer. Diese Gepflogenheit hat jedoch auch einen bewundernswerten Aspekt: Respekt ist hier nicht nur ein Wort, sondern wird gelebt.

Nebst all den ernuechternden Dingen, fanden wir in Mount Abu doch auch himmlisch ruhige Fleckchen in der felsigen Natur, Tempelhoehlen um Kraft und Energie zu tanken und wie immer vorzueglichen spicy Food. Nach zwei kalten Naechten verliessen wir die luftigen Hoehen, hielten einen kurzen naechtlichen Zwischenstopp in der Blue City und sind hier ohne Rattenbisse (Besuch im nahe gelegenen Rattentempel) heil angekommen, ready for another great experience……

Indian Karma

Dezember 6, 2006

Nachdem mein Koerper (ja, indische Tastaturen haben keine aes Claude) den inneren Tiger besiegt hat, bin ich am naechsten Tag mit Jane auf den anderen Berg gestiegen. Das war in Pushkar, schon hunderte Kilometer und Millionen Bilder weit entfernt. 

Hier in Jodhpur ist es wieder more busy. Viel Verkehr, Staub, Kuehe, Ziegen, Menschen, Gewuerze, Hupen, Fluglaerm, Fragen, Fragen, Fragen und immer wieder Blicke, Starren.  Dafuer kenne ich nun den Grund meines Irdendaseins. I have to become an indian actress. So einfach. Und es ist nicht nur meine Pornobrille. Die Haare, die Augen, das Gesicht, ueberhaupt alles scheint perfekt. Jaja, viele haben es geahnt. Einer Ruekkehr steht einiges im Weg. Erst recht nachdem Bern nicht mehr wirklich bewohnbar ist. Schade, eigentlich.

Und als Beweis fuer alle Skeptiker: der Tiger!

Ha!

Dezember 6, 2006

There ist our Tiger!!!

Roehhhhhr…

Dezember 3, 2006

Soviel zum Thema keine Magenprobleme. Naja. S koennte uebler sein. Trotzdem hats s Schage ins Bett gelegt. Ein wenig (im Durchschnitt (der Durchschnitt wird von meinen 39.9 sichtlich gehoben, aber no worry, ich bin schon wieder topmunter und heute auf den naechst besten Berg gekraxelt waehrend Chrege noch, zwei Tage verspaetet, am Boden blieb)) Fieber durfte dann natuerlich auch nicht fehlen. Wie gesagt, es ist quasi durchgestanden.

 Wir lassen uns auch davon nicht unterkriegen und sind in der Zwischenzeit in Pushkar via Nationalpark Ranthambore (Tigersichtung, only 7 meters away!!) und Jaipur angelangt. Shanti place! Pix werden wohl eher nach unserer Heimkehr eingefuegt. Wir sind jedoch fleissig am dokumentieren.

 P.S.: Unser neuster Freund war Wrestler, duftet nach Puskhar Rose und bevorzugt es am Boden zu schlafen.

Ankunft und 100 Freunde

November 26, 2006

Gesund in Delhi gelandet, uns bereits mit 100 Leuten rumgeschlagen und schon 100 Freunde gefunden, ja ja, only trust me, for your one safety – yeeeeeas, sure!

Ueber fehlenden Luxus koennen wir uns definitv nicht beschweren. Wer schlaeft schon in Seide und hat einen eigenen Fahrer? Ebenso das Wetter ist angenehm,  heiter und sonnig. (und smogig) Und wem es an Bewunderung mangelt der soll sich schleunigst hierher begeben. You’ll be the queen!  

Na ja, aber alles ist gut, und inzwischen sind wir bereits in Agra, morgen Taj Mahal, wir sind noch gesund und ohne Magenbeschwerden. Sonst, what to say? India eben, das sagt alles, come and see… es ist nicht – oder nur schwerlich – zu beschreiben. Nicht jetzt, spaeter, irgendwann.

Wo der Pfeffer wächst

November 19, 2006

 Pfefferland

Nun ist es schon fast soweit. Ein jahrelanger Traum wird Wirklichkeit. In einigen Tagen ist Schage in Indien. Für alle Daheimgebliebenen werden wir hier von Zeit zu Zeit unsere Reiseeindrücke präsentieren. Es sei denn wir verfallen Indien nicht völlig und wir haben überhaupt eine Gelegenheit. So oder so sind wir pünktlich zu Weihnachten wieder da. Entgegen vieler Meinungen.